Heute will ich euch das Thema mit der inneren Leere etwas näherbringen. Ich werde euch erklären, was das eigentlich genau ist und wie dieses Gefühl entstehen könnte. Zudem möchte ich euch erzählen, was es für Folgen haben kann und natürlich, was ihr gegen dieses Gefühl unternehmen könnt.
Wie ist das Gefühl der inneren Leere?
Dieses Gefühl zu beschreiben, ist nicht besonders einfach. Man kann diese Frage meistens nicht mal selber beantworten, wenn man gerade dieses Gefühl hat. Wenn man in diesem Gefühl feststeckt, fragt man sich oft, wer man eigentlich ist und was man gerade macht. In dieser Situation kann man diese Fragen nicht wirklich beantworten. Man stellt alles in Frage. Allerdings nicht nur sein Selbstbild, sondern sein ganzes Leben. Überlegungen, ob es der richtige Partner ist und ob man diesen Job wirklich bis zum Enden seines Lebens ausüben möchte, kommen sehr oft vor.
Zudem fragt man sich, was eigentlich der Sinn seines Lebens ist. Es ist aber fast unmöglich, in diesem Zustand, darauf eine Antwort zu finden. Wir fühlen uns unvollständig und suchen verzweifelt nach dem fehlenden Teil, welches uns vervollständigen kann. Wenn wir denken können, sind es hauptsächlich negative Gedanken, die wir nicht kontrollieren können und keine Ordnung haben.
Meistens suchen wir dann in jeglichen Bereichen nach der Bestätigung von anderen. Wir suchen oft das fehlende Teil bei anderen, mit der Hoffnung, dass uns jemand das geben kann, was wir suchen. Das ist allerdings schwer, weil wir selber nicht wissen, was uns fehlt.
Wir sind dann einfach plötzlich und unbegründet niedergeschlagen und wissen nicht mehr weiter. Zudem fühlen wir uns alleine. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob wir gerade alleine sind oder unter Menschen sind. Wir können den perfekten Partner haben und eine kleine Familie gegründet haben, aber uns dann trotzdem alleine fühlen. Uns fällt es dann sehr schwer, unsere Gefühle zu beschreiben, falls wir überhaupt irgendetwas fühlen sollten.
Dieses Gefühl der inneren Leere lässt sich wie ein schwarzes Loch beschreiben, welches uns komplett aufsaugt. Wir sind dann einfach leer. Etwas zu spüren oder zu fühlen, ist fast nicht möglich. Eine riesen Lücke entsteht in uns und wir wissen oftmals nicht, woher diese Lücke entsteht. Ich sage gerne, dass ich mich Tod fühle. Es fühlt sich so an, als wäre ich bloß eine Hülle. Ich fühle mich innerlich komplett leer.
Wie entsteht das Gefühl der inneren Leere?
Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb wir dieses Gefühl empfinden. Ich zähle hier jetzt bloß die Hauptgründe auf. Dieses Gefühl kann auch anders entstehen, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es eins der gleich aufgezählten Gründe hat.
Meistens hat dieses Gefühl etwas mit unserer Kindheit zu tun. Es kann zum Beispiel sein, dass man als Kind zu wenig Aufmerksamkeit und/ oder Zuneigung bekommen hat. Viele Betroffene wurden als Kind immer kritisiert. Alles was sie gemacht haben, war falsch. Zudem wurden leider auch viele bestraft und im schlimmsten Fall geschlagen. Diese Vergangenheit kann auch im höheren Alter noch Spuren hinterlassen wie zum Beispiel mit der inneren Leere. Ich wurde zum Glück nie geschlagen oder großartig bestraft. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.
Menschen, die missbraucht wurden und besonders die, die als Kind missbraucht wurden, empfinden diese innere Leere auch häufig. Dieses Gefühl hilft ihnen dabei, ihre Schuldgefühle und ihre Scham zu überdecken. Auch als Opfer hat man Schuldgefühle. Ich fühle mich für meinen auch schuldig, weil ich es nicht geschafft habe, laut genug „nein“ zu schreien, damit er es versteht. Gleichzeitig schäme ich mich dafür, ein Opfer von sowas zu sein.
Viele Betroffene wachsen in einem eher kaltherzigen Umfeld auf. In den Familien gibt es zwar wenig Stress und der Betroffene hat vielleicht kein Trauma erlitten, aber dafür wurde ihm nie gezeigt, was Liebe ist. Der Betroffene wurde von seinen Eltern zum Beispiel nicht geliebt und sie hatten schlichtweg kein Interesse an dem Betroffenen und an dem, was er getan hat.
Menschen mit dem Gefühl der inneren Leere durften meistens nicht sie selbst sein. Immer wenn sie sich so verhalten haben, wie sie sind, haben sie sich laut deren Mitmenschen falsch verhalten. Sie passten mit deren Verhalten nirgendwo rein und wurden ausgegrenzt.
Es kann aber auch sein, dass der Betroffene bloß die falschen Glaubenssätze hat oder eine falsche Denkweise. Also das Wort „falsch“ ist in diesem Sinne schwer zu beschreiben. Es ist halt Ansichtssache, aber ich habe euch schon alles Mögliche zu dem Thema Glaubenssätze hier berichtet.
Allerdings ist der Grund nicht immer in der Kindheit zu finden. Es kann auch einfach sein, dass man völlig überarbeitet ist und ausgepowert ist oder einfach seit längerer Zeit durchgehend gestresst ist. Dann ist die innere Leere eher eine Warnung vom Körper. Der Körper möchte dann einen darauf hinweisen, dass man mal eine Pause einlegen sollte.
Was für Folgen können auftreten?
Wenn man die innere Leere spürt, kommt es oft dazu, dass man sich schadet, weil man sich selber wieder spüren möchte. Das muss allerdings nicht immer heißen, dass man sich ritzt oder im schlimmsten Fall Suizid begeht. Allerdings kann es passieren und oft fällt man durch dieses Gefühl in eine Depression, falls man nicht schon in einer steckt.
Viele wollen dieses Loch, welches durch die innere Leere entstanden ist, einfach nur zwanghaft stopfen. Dadurch kann es zu erhöhtem Tabak-, Alkohol-, Medikamenten- und/ oder Drogenkonsum kommen. Und das ist einfach alles schädlich für die Gesundheit eines Menschen. Oft kommt es vor, dass man durch dieses Gefühl viel mehr oder viel weniger isst. Wenn man mehr isst, möchte man das Loch mit Essen stopfen und wenn man weniger ist, möchte man unter dem Hungergefühl leiden. Beides ist nicht gerade gesund.
Man möchte sich auch oft einfach von diesem Gefühl ablenken und arbeitet dann zum Beispiel sehr viel oder stresst sich gewollt. Das ist allerdings sehr kontraproduktiv. Zum einen muss man sowieso irgendwann mal Pause machen und dann ist das Gefühl doch wieder da. Und zum anderen, kann dieses Gefühl auch entstehen, wenn man überarbeitet ist. Das habe ich oben schon erwähnt.
Da man dann zwanghaft probiert, dieses Loch zu stopfen, gehen viele in eine unüberlegte Beziehung, falls man keine hat. Man hofft, dass ein Partner dieses Loch wieder schließen kann. So leicht ist das ganze allerdings nicht. Das macht es nicht besser und man sollte sich nie unüberlegt in eine Beziehung stürzen. Vor allem nicht, wenn man dem Partner das vorher nicht erklärt hat. Dadurch ist die ganze Beziehung auf einer Lüge aufgebaut.
Auch übertriebener Sport kann eine der Folgen sein. Wenn man viel Sport macht und es eindeutig übertreibt, spürt man sich zwar selber, aber dieses Gefühl hält nicht lange an. Zudem ist übertriebene sportliche Betätigung auch ungesund. Und ist es das wirklich wert, so zu übertreiben? Man vergisst dieses Gefühl vielleicht für eine kurze Zeit, aber dafür schadet man seinem Körper und hat sicherlich ein paar Tage mit Muskelkater zu tun. Also ich würde mir das nicht antun. Allerdings hilft im allgemeinen Ablenkung nicht wirklich. Das Gefühl der inneren Leere wird einfach immer wiederkommen.
Was ich auch oft gehört habe, ist, dass viele in diesem Zustand sich einfach irgendwas Neues kaufen. Sie hoffen, dass sie dadurch das finden, was ihnen fehlt. Das Problem dabei ist bloß, dass ihnen nichts Materielles fehlt. Dass was ihnen fehlt, ist sie selbst. Und man kann sich nicht selber kaufen.
Was kann man dagegen tun?
(Um es anschaulicher zu machen, werde ich dich jetzt direkt ansprechen.)
Zuallererst solltest du dir überlegen, was dir eigentlich fehlt. Fehlt dir das Gefühl von Zugehörigkeit? Vielleicht fehlt dir ein Partner oder deine Beziehung läuft nicht so gut? Oder fehlt dir einfach der Sinn des Lebens? Mache dir einfach Gedanken darüber, was dir fehlen könnte. Also was der Grund für deine innere Leere ist.
Nachdem du das getan hast (oder während du überlegst) konzentriere dich auf dich. Sei also achtsam. Achte auf deine Umgebung. Nimm die Gerüche, Geräusche und Gefühle bewusst wahr. Mit den Gefühlen meine ich sowohl die Inneren als auch die Äußeren. Wenn du zum Beispiel draußen bist, kannst du den Wind fühlen, der dir durch die Haare weht oder die Sonne, die deine Haut erwärmt.
Probiere dich zu entspannen und einfach mal loszulassen. Um dich zu entspannen, gibt es viele Möglichkeiten. Hier habe ich ein paar Beispiele für dich:
- Musik hören/ machen
- Zeichnen/ malen/ ausmalen
- Baden/ duschen
- Spazieren gehen
- Deinen Körper bewusst eincremen (klingt vielleicht komisch, aber hilft wirklich)
- Yoga
- Meditieren
- Dehnübungen
- Atemübungen
- Auf eine Fantasiereise gehen (denk dir einfach was aus und gehe in deine eigene Welt)
Eine andere Sache, die du machen kannst, nachdem du dich entspannt hast, ist, dass du dich einfach bedankst. Bedanke dich für alles Mögliche und auch für Sachen, die eigentlich selbstverständlich sind, wie zum Beispiel:
- Deine Gesundheit
- Deinen Arbeitsplatz
- Dass du ein Dach über dem Kopf hast
- Für deine Familie und Freunde
- Dass die Sonne scheint/ dass es mal wieder regnet
- Dass du was zu essen und zu trinken hast
Ich habe auch noch einen persönlichen Tipp für dich. Denke einfach mal morgens nach dem Aufwachen oder abends vor dem Schlafengehen etwas nach und bedanke dich für 3 Dinge. Du kannst dich abends zum Beispiel für 3 Dinge bedanken, die am heutigen Tag passiert sind. Oder bedanke dich einfach mal bei Menschen, die dir irgendwie geholfen haben. Dankbarkeit ist ein sehr starkes Gefühl. Es ermöglicht uns, aus der inneren Leere zu fliehen, aber es kann uns auch im allgemeinen Lebensfreude bereiten.
Es ist auch sehr wichtig, dass man selber aktiv wird. Wenn du dich also gerade alleine fühlst, gehe unter Menschen. Du kannst natürlich auch einfach einen Freund anschreiben, ob ihr nicht etwas zusammen unternehmen wollt. Es wird nicht einfach jemand aus dem Nichts vor deiner Tür stehen. Nur du kannst dich aus dieser Situation holen und von nichts, kommt nichts.
Neue Sachen können auch sehr hilfreich sein. Verändere zum Beispiel deine Wohnung oder dein Haus. Sorge für eine neue Belichtung oder suche dir eine neue Wandfarbe aus. Natürlich kannst du auch einfach die Möbel umstellen. Das alles kann helfen, sich wieder wohler zu fühlen.
Lerne doch einfach mal was Neues. Probiere zum Beispiel ein neues Hobby aus oder lerne ein neues Instrument oder einen Zeichenstil, den du schon immer mal können, wolltest. Vielleicht hast du vor, bald zu verreisen. Dann lerne doch zum Beispiel eine neue Sprache.
Du kannst dich auch hinsetzen und dir deinen Glaubenssätzen bewusst werden. Vielleicht setzt du dich auch direkt hin und veränderst sie, wenn du negative findest. Zudem könntest du auch an deinem Selbstbild arbeiten. Oder du arbeitest an deiner Selbstliebe. Baue sie aus, wenn du schon Selbstliebe empfindest. Und wenn du keine empfindest, solltest du dies schnell ändern. Jeder Mensch ist etwas Besonderes auf seine eigene Art und Weise. Du findest sicherlich etwas, was du sehr an dir magst. Was auch ganz wichtig ist, ist, dass du deine Gefühle zulässt. Falls du das nicht kannst, kannst du auch daran arbeiten.
Mein Fazit
Ein großartiges Fazit fällt mir nicht ein. Es ist schrecklich diese innere Leere zu empfinden. Das ist etwas, was ich wirklich hasse und man kann es einfach echt schlecht beschreiben. Ich hoffe trotzdem, dass ihr dieses Gefühl jetzt vielleicht etwas besser versteht. Vielleicht hilft es euch auch, wenn ihr dieses Gefühl selber immer mal wiederhabt, um euch aus dieser Situation heraus zu holen. Jetzt habt ihr eventuell ein paar neue Anregungen gefunden. Was macht ihr denn, wenn ihr das Gefühl der inneren Leere spürt?
Hallo!
Ich finde, der Artikel beschreibt das Gefühl der inneren Leere sehr gut, und die Ansätze, was man dagegen tun kann hab ich auch schon oft gehört…
Mein Problem dabei ist allerdings immer, dass ich mich fühle, also würde ich betrügen, wenn ich z.B. Dinge aufzähle, für die ich dankbar bin, weil entweder nichts tolles passiert ist oder weil ich es eben nicht fühle, selbst wenn etwas passiert sein sollte. Hast Du damit vielleicht Erfahrungen oder Tipps, damit umzugehen?
Liebe Grüße,
Anni.
Hallo Anni, erstmal danke für dein Feedback. Es freut mich, dass du dich darin wiederfinden kannst.
Es ist nicht immer einfach. Ich hatte anfangs auch große Probleme damit. Mit der Zeit wurde es leichter. Ich konnte das auch nicht so annehmen. Fange mit Kleinigkeiten an wie zum Beispiel, dass du dankbar dafür bist, dass du aufgewacht bist. Oder dass die Sonne scheint oder dass du irgendwas draußen gesehen hast, wie eine schöne Blume oder so. Der „Trick“ dabei ist wohl bloß, dass man weitermachen muss, auch wenn man anfangs denkt, dass es nicht hilft.
P.S.: Und weil es sich eben wie Betrügen anfühlt, habe ich dann das Gefühl, das entweder nicht tun zu dürfen oder mich dafür bestrafen zu müssen… Oder ich tue es einfach gar nicht, weil ich die Dankbarkeit ja doch nicht fühle.
Das ist kein Betrügen nur, weil du es nicht so fühlen kannst. Und natürlich darfst du das Gefühl von Dankbarkeit verspüren und bestrafen musst du dich dafür erst recht nicht. Das Problem haben viele. Lass dich davon nicht entmutigen