Gedankenkarussell

Jeder Mensch denkt nach und grübelt mal über das eine oder andere Thema. Gesunde Menschen finden dann allerdings meistens eine Lösung oder beenden das Grübeln irgendwann wieder. Für Menschen mit psychischen Problemen, ist es nicht so leicht, dass Grübeln einfach zu beenden.

Was ist das Gedankenkarussell?

Eigentlich heißt es nicht Gedankenkarussell. Normalerweise grübelt man bloß. Allerdings beschreiben viele dieses Gefühl als „Gedankenkarussell“ oder „Hamsterrad“. Für mich ist es eher das Gedankenkarussell. Ich habe noch nie gesagt, dass ich am Grübeln bin.

Wenn man im Gedankenkarussell festhängt, ist man da nicht bloß ein paar Minuten. Man hält sich dort eher über Stunden, Tage und manchmal sogar Wochen auf und schafft es nicht, zu fliehen. Wir können nicht einfach sagen, dass wir jetzt aufhören zu denken. Zudem können wir auch nicht einfach den Gedanken wechseln.

Unsere Gedanken behandeln meistens unangenehme Themen, die wir am liebsten vergessen wollen. Genauso wie wir dann über Probleme nachdenken, die nicht lösbar sind. Wir denken dann zum Beispiel über begangene Fehler nach oder über Ereignisse, die in der Vergangenheit liegen. Das sind Sachen, die wir nicht rückgängig machen können.

Zudem stellen wir uns unklar definierte Fragen wie zum Beispiel, warum wir keine gute Beziehung führen können. Das kann man so nicht wirklich beantworten, weil zum einen die Bezeichnung „gut“ nicht wirklich definiert ist. Für jeden ist eine andere Beziehung gut. Und zum anderen gehören zu einer Beziehung immer zwei. Man müsste also nicht nur die Fehler bei sich suchen, sondern auch bei den anderen. Das ist allerdings etwas kompliziert, weil man meistens nur den Menschen sieht, für den sich der Gegenüber ausgibt.

Wir wissen auch, dass es uns nicht hilft, über diese ganzen Sachen zudenken, allerdings schaffen wir es nicht so leicht, das Ganze zu beenden. Es ist möglich das zu beenden, aber es ist halt nicht leicht und man schafft es nicht immer. Das ist eher ein Trainingsprozess, den man durchführen muss. Gesunde Menschen können ein Gedankenkarussell einfach nebenbei beenden oder sind nicht mal in einem gefangen. Wir müssen sowas allerdings erst lernen. Wie das Sprechen oder Laufen, als Neugeborener. Diese Fähigkeit wird uns nicht mit in die Wiege gelegt.

Es ist auch bewiesen, dass sich ein Gehirn, leichter an noch nicht beendete Aufgaben erinnert, anstatt an abgeschlossene Aufgaben. Das ist allerdings eigentlich bei allen Menschen so. Wenn man abends nachdenkt, was man noch alles machen muss, fallen einem ganz viele Sachen ein. Allerdings fällt einem kaum was ein, was man tagsüber schon geschafft hat.

Was für Folgen kann das Gedankenkarussell haben?

Wie auch bei der inneren Leere kann es zu erhöhtem Alkohol- und/ oder Drogenkonsum führen. Man möchte einfach nur, dass die Gedanken aufhören. Alkohol kann zwar kurzfristig helfen, allerdings erscheinen einem die Sorgen verkatert noch viel größer. Es ist also eher kontraproduktiv und man sollte es lassen. Zudem ist Alkohol nie die richtige Lösung. Zumindest in meinen Augen. Alkohol betäubt einen und macht einen dadurch schwächer. Wenn man schwächer ist, haben jegliche negative Gedanken und Stimmungen es leichter, hervorzukommen.

Wenn man ungefähr 8 Minuten lang gegrübelt hat, hat man schlechtere Laune als vorher. Und schlechte Laune fördert negative Gedanken. Zudem kann man durchs grübeln eine depressive Stimmung erzeugen und es ist möglich, dass dadurch sogar überwundene Depressionen wieder hervorgerufen werden. Ich denke, dass das keiner möchte.

Das Ganze grübeln kann als Auswirkung haben, dass man sich schlechter konzentrieren kann und man weniger kreativ ist. Man sollte allerdings das Gedankenkarussell auch nicht bewusst irgendwie zwanghaft stoppen. Das hat nämlich zur Folge, dass die Gedanken noch intensiver und noch aufdringlicher sind als sowieso schon.

Was kann man gegen das Gedankenkarussell unternehmen?

Hier habe ich ein paar Tipps und Übungen, die dir vielleicht helfen können:

  • Gebe dir selber Mitgefühl. Viele die in einem Gedankenkarussell festhängen, kümmern sich zu wenig um sich selbst und/ oder gehen streng mit sich um. Wenn du dir selber kein Mitgefühl geben kannst, stell dir vor, dass du einem Freund Mitgefühl zeigst. Vielleicht schaffst du es so.
  • Setze dir ein Zeitlimit. Stelle dir zum Beispiel einen Timer auf 20 Minuten. Du lässt deinen Gedanken dann die Zeit, präsent zu sein. Danach lenkst du dich aber ab.
  • Ablenken kannst du dich gut mit anspruchsvollen und/ oder interessanten Tätigkeiten wie zum Beispiel singen, kochen, Freunde treffen oder Sport machen. Sport ist gut, um die Stimmung zu heben und alles herauszulassen.
  • Nachdem du dich so bewusst abgelenkt hast, willst du nicht direkt wieder in das Gedankenkarussell fallen, richtig? Normalerweise sollte man nach der Ablenkung bessere Laune haben und dadurch kann man konstruktiver nachdenken. Du kannst dich dann fragen, ob du etwas an der Situation verändern kannst oder ob du sie akzeptieren musst. Dafür ist es sinnvoll, wenn man weiß, welcher Gedanke das Gedankenkarussell zum Drehen brachte. Wenn du die Situation verändern kannst und auch weißt, wie du sie verändern kannst, ist es wichtig, dass du die Aufgabe präzise formulierst. Sage dir also nicht einfach nur, dass du zum Beispiel ein besserer Mensch werden musst. Da hast du sehr viel Spielraum in jegliche Richtung. Sage dir dann eher sowas wie, dass du dich öfter bedankst oder dich entschuldigst, wenn du etwas falsch gemacht hast.
  • Sei achtsam! Probiere deine Gedanken distanziert und emotionslos wahrzunehmen. Ich habe zwei Übungen für dich, um achtsamer zu sein:
    • Lege dich zum Beispiel auf den Rücken oder setze dich gemütlich hin. Jetzt probierst du dich nur auf deinen Körper zu konzentrieren. Gehe deine Körperteile Stück für Stück durch. Fange zum Beispiel bei den Zehen am rechten Fuß an und gehe sie alle bewusst durch. Danach könntest du deinen Fußballen bewusst spüren und dann geht es weiter mit der Fußsohle und dann kommt die Ferse. Gehe deinen Körper hoch bis zu deinem Haar. Falls du keine Haare hast, gehe hoch bis zu deiner Kopfhaut.
    • Bei der zweiten Übung ist es auch sinnvoll, wenn man es sich gemütlich macht. Wenn du das getan hast, konzentrierst du dich auf deinen Atem. Atme tief und bewusst ein. Spüre dabei, wie die Luft durch deinen Mundraum und deine Luftröhre bis in deine Lungen gelangt und sie sich mit Luft füllen. Halte kurz ein paar Sekunden inne. Danach atmest du alles wieder aus und spürst, wie die Luft aus deinen Lungen nach draußen strömt. Wiederhole das immer wieder und wieder. Du kannst dich zwischendurch allerdings zum Beispiel auch auf Geräusche oder sogar deine Gedanken konzentrieren. Du kannst das jederzeit wieder beenden, indem du dich wieder auf dein Atmen konzentrierst. Dein Atem ist im Prinzip dein Anker.
  • Vielleicht findest du auch jemanden, dem du wirklich vertraust. Du könntest dieser Person dann einfach deine Gedanken erzählen. Dein Gegenüber sollte deine Gedanken dann allerdings nicht bewerten oder mit jammern. Er oder sie sollte einfach bloß zuhören. Im besten Fall kann dein Gegenüber deine Gedanken aus einem anderen Blickwinkel betrachten und kann sie in die richtige Richtung lenken.
  • Es ist auch sehr wichtig, dass du einsiehst, dass deine Gedanken bloß Gedanken sind. Es ist nicht die Realität.
  • Etwas was (meiner Meinung nach) auch gut helfen kann, allerdings etwas Übung braucht, ist, dass du die Gedanken vorbeiziehen lässt. Stell dir zum Beispiel vor, dass deine Gedanken auf einer Wolke sitzen und sie durch den Himmel ziehen. Lass ihn da sein, aber steigere dich nicht in den Gedanken rein. Er soll einfach vorbeiziehen.
  • Was ich auch gerne mache, ist, dass ich meine Gedanken aufschreibe. Dabei geht es mir nicht um Rechtschreibung und Grammatik. Ich schreibe einfach alles auf, was mir in den Kopf kommt.
  • Den letzten Tipp, den ich habe, ist, dass du probieren könntest, die negativen Gedanken in positive Gedanken umzuwandeln. Dafür habe ich 3 Tipps für dich:
    • Höre positive Musik (also keine, die traurig ist oder dich irgendwie herunterziehen könnte)
    • Gucke dir ein Video an, welches motivierend ist
    • Höre dir einen Podcast an, indem es um ein Thema geht, welches dich persönlich weiterbringen könnte

 

Mein Fazit

In einem Gedankenkarussell festzuhängen, ist schrecklich. Es scheint nie zu enden und oft fehlt einem die Kraft und die Ausdauer, um etwas dagegen zu tun. Man hofft einfach, dass es gleich einfach aufhört. Das ist allerdings eher selten der Fall. Wie oben schon erwähnt, kann man auch mehrere Wochen in einem Gedankenkarussell festhängen. Meiner Meinung nach sollte man allerdings schnellstmöglich etwas dagegen tun. Schließlich wird es immer schlimmer und man geht immer mehr daran kaputt und wird immer schwächer. Wenn man schwach ist, ist man anfälliger für Anfälle. Es ist ein Teufelskreis. Wenn du in einem Gedankenkarussell feststecken solltest, denke daran, dass du nicht alleine bist. Es gibt viele Leute, die oft in einem Gedankenkarussell festhängen. Ich gehöre auch dazu. Und nicht jede Methode hilft sofort. Wenn es mal nicht klappt, Verzweifle nicht daran. Mache eine Pause und probiere es später nochmal.

Wenn du noch andere Möglichkeiten kennst, wie man aus einem Gedankenkarussell entfliehen kann, kannst du mir gerne davon berichten.

Tanja Verfasst von:

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