Ich denke, dass jeder Mensch mindestens eine Last hat, die er mit sich herumträgt. Es gibt unterschiedlich Wege, wie man damit umgehen kann. Man kann es probiert abzuwerfen oder man kann es zum Beispiel ignorieren. Eine Last kann allerdings auch ein Mensch sein. Jeder Mensch hat oder hatte wohl einen Menschen in seinem Leben, welcher eher eine Last ist. Dabei spielt es jetzt keine Rolle, ob diese Person eine Last war, weil du dich um die Person kümmern musstest, weil sie krank ist oder ob diese Person einen zum Beispiel immer wieder herunterzieht. Ob das von der Person gewollt ist oder nicht, sei auch mal dahingestellt.
Heute ist nicht so ganz mein Tag. Es lief nichts so, wie es geplant war. Der Tag fing gut an, aber hatte dann stark nachgelassen. Ich habe auch lange überlegt, ob ich diesen Beitrag schreiben soll oder nicht. Und wenn ja, wie soll ich den schreiben? Ich bin in den letzten Tagen wieder sehr viel am Nachdenken. Vor allem habe ich über mein Umfeld nachgedacht. Darüber, wer mit guttut und wer mir eher schadet. Dann habe ich darüber nachgedacht, wieso diese Person mir guttut oder mir halt schadet.
Meistens habe ich allerdings über die Menschen nachgedacht, die mir schaden und warum ich das zulasse. Viele die unter einer psychischen Erkrankung leiden, kennen es vielleicht, dass man damit aufgezogen wird. Wenn man psychisch krank ist, heißt es oft, dass man sozusagen nicht mehr Tassen im Schrank hat. Das ist allerdings nicht ganz falsch. Unser Gehirn funktioniert anders als bei Menschen, die gesund sind. Unterschiedliche Teile unseres Gehirns sind unterschiedlich ausgeprägt. Allerdings sind wir deswegen doch kein schlechterer Mensch. Wir sind genauso ein Mensch wie andere auch. Dass das manche Menschen nicht verstehen können, kann ich nicht nachvollziehen. Wir haben genauso Gefühle, die verletzt werden können. Das ist aber nicht schlimm, weil wir angeblich schlechte Menschen sind.
Wer kam auf diesen absurden Gedanken? Sicherlich keiner, der so leidet, wie ein Mensch, der an einer psychischen Erkrankung leidet. Wie oben erwähnt, geht es hier um Laster, die jeder zu tragen hat. So eine Erkrankung bekommt man nicht einfach so. Jeder von uns… Dabei ist es egal, ob jemand eine Depression, eine Angststörung, eine Zwangsstörung, eine Essstörung oder eine posttraumatische Belastungsstörung hat oder eine Abhängigkeit für eine/ mehrere Substanz/en entwickelt hat oder von mir aus auch schizophren oder dement ist oder einen Burnout hatte oder an ADHS leidet oder so wie ich, am Borderline Syndrom leidet… Musste in seinem Leben wohl schon sehr viel ertragen. Das können sich Menschen, die das alles nicht durchmachen mussten, gar nicht vorstellen.
Dann kommt aber jemand vorbei, der scheinbar alles besser weiß und solche Menschen wie mich, damit aufzieht. Ich hatte zum Beispiel einen Anfall, der gerade dabei war, sich aufzubauen. Diese Person hatte allerdings wieder ein Streitthema in den Raum geworfen. Daraufhin meinte ich, dass ich gerade einen Anfall habe. Ich wollte damit kein Mitleid von ihm bekommen oder so. Lediglich wollte ich darauf hinaus, ob wir das Thema nicht auf morgen verschieben können, weil ich in einem Anfall die Kontrolle verlieren kann und dann Sachen sagen oder schreiben könnte, die verletzend sind, aber nicht so gemeint sind.
Daraufhin bekam ich erstmal zu hören, dass es dann nun mal so ist, wenn ich deswegen jetzt einen Anfall bekomme. Wobei ich dabei erwähnen sollte, dass ich nicht seinetwegen einen Anfall bekommen habe. Und am Ende sagte er dann noch, dass ich dann ins Bett gehen sollte, bevor ich noch die Kontrolle verliere. Das hat er allerdings nicht in einem normalen Ton gesagt. Nein! Er hat es so betont, wie wenn man sich über etwas lustig macht. Auch wenn ich es mir jetzt anhöre, klingt das immer noch so. Es ist also keine Einbildung gewesen bloß, weil ich einen Anfall hatte.
Das hatte mich schon sehr verletzt. Wer möchte schon mit etwas aufgezogen werden, wofür man nichts kann und was einem das Leben sowieso schon so schwer macht? Ich denke niemand. Die Krönung kam allerdings noch. Das Gespräch, welches stattgefunden hat, ist dabei nicht so wichtig. Es ging im Prinzip um meine Ex Partner. Also warum ich mit denen Zusammen war. Nachdem ich ihm erklärt hatte, dass ich früher nicht die Kraft hatte, etwas zu beenden, was mir geschadet hat. Und ich ihm erklärt hatte, was für ein Mensch ich früher war. Also wie kaputt ich war. Sagte er bloß, dass ich nicht alles auf meine Krankheit schieben soll und dass das bei ihm nicht zieht.
Wenn ein Verhalten von mir etwas mit dem Borderline zu tun haben könnte, sage ich bloß, dass es damit zusammenhängen könnte. Ich habe meine Vergangenheit noch nicht mit einem Therapeuten professionell auseinandergenommen. Deswegen kann ich mein Verhalten bisher nur vermuten. Nach dieser Aussage, habe ich probiert, es ihm zu erklären. Da mich diese Aussage aber sehr stark getriggert hat, habe ich nicht die nettesten Wörter benutzt. Das gebe ich zu. Allerdings war alles ernst gemeint, was ich gesagt habe. Daraufhin bekam ich allerdings zurück, dass ich eine Narzisstin sei. Und das wahrscheinlich bloß, weil ich ihm nochmal erklärt hatte, wie ich früher war und wodurch ich es geschafft habe, eine starke junge Frau zu werden.
Ja! Ich behaupte von mir selber, dass ich eine starke junge Frau bin! Ist das jetzt schlimm? Ich denke nicht. Jeder, der viel durchmachen musste und immer noch (oder wieder) sein Leben lebt, kann behaupten, dass er stark ist. Denn das ist diese Person. Wenn Menschen, die keine psychische Erkrankung haben behaupten, dass sie ein Problem haben, welches sie zerstört und dann sagen, dass ihr der Fingernagel eingerissen ist oder dass er umgeknickt ist und jetzt zwei Wochen kein Sport mehr machen kann. Dann denke ich mir bloß: „Deine Probleme hätte ich gerne, wenn das wirklich dein größtes Problem ist“.
Manche von uns hingegen kämpfen täglich mit dem Tod oder/ und wurden zum Beispiel einmal oder sogar mehrmals missbraucht. Und wenn wir dann darauf stolz sind, dass wir hier immer noch stehen und lächeln und weiter um unser Leben kämpfen, sind wir Narzissten? Nur weil ich zu den wenigen Menschen gehöre, die sich mit sich selbst wirklich auseinandergesetzt haben und es immer noch tun und dadurch sowohl ihre Stärken als auch ihre Schwächen erkannt haben, bin ich eine Narzisstin? Ich denke nicht. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Niemand ist perfekt. Allerdings kann man auch lernen, seine Schwächen als Stärken zu behandeln. Eine Schwäche, ist es trotzdem noch.
Damit möchte ich nicht sagen, dass gesunde Menschen keine Probleme haben oder haben können!
Zudem ist es gesund, wenn man etwas Selbstliebe empfindet. Das sollte jeder tun. Jeder Mensch ist auf seine Art und Weise liebenswert. Narzissten sind auch Menschen, die eher bloß an sich selbst denken. So ein Mensch bin ich nicht. Auf meiner „Liste“ stehe ich ganz unten. Ich helfe eher Menschen, die ich nicht kenne oder die ich nicht mag, anstatt mir. Sowas würde ein richtiger Narzisst nicht machen. Ja ich denke, dass ich ein besonderer Mensch. Das ist allerdings jeder. Nur weil ein Mensch anders ist, heißt das nicht, dass er niemand besonderes ist.
Man trifft immer wieder Menschen, die sich nicht in jemanden hineinversetzen können, der eine psychische Erkrankung hat. Das ist auch nicht schlimm. Nicht jeder kann sowas. Allerdings kann man sich das etwas aneignen, wenn man es denn wirklich möchte. Ohne es böse zu meinen, sind die Menschen eher eine Last. Ihnen fehlt dadurch das richtige Verständnis und das richtige Fingerspitzengefühl. Sie können dadurch nicht richtig mit uns umgehen und ziehen uns eher runter. Auch wenn es hart sein kann, muss man sich bei diesen Menschen etwas zurückziehen und wenn das nichts bringt, muss man den Kontakt abbrechen, wenn man daran nicht weiter kaputtgehen möchte.
Ich musste auch schon manchmal den Kontakt abbrechen, weil ich damit einfach nicht zurechtkam und ich immer weiter daran kaputtgegangen bin. Bei manchen fiel es mir schwerer als bei anderen. Allerdings muss man auch mal an sich denken und muss es dann durchziehen. Bei manchen denke ich heute noch darüber nach, ob der Kontaktabbruch wirklich der richtige Weg war. Manchmal kommen die Personen wieder in meine Gedanken zurück. Ich denke, dass man niemanden komplett aus seinem Leben verbannen kann. Das ist aber auch gut so. Ich denke nämlich, dass jeder, der zu mir Kontakt hat oder hatte, Spuren hinterlässt. Und wenn die Person mich dadurch einfach stärker gemacht hat, weil ich mich überwunden habe und den Kontakt abgebrochen habe.
Eigentlich schreibe ich hier kein Fazit, aber ich möchte hier jetzt trotzdem noch etwas loswerden. Wenn du jemanden in deine Welt lässt, der oder die dir schadet, lasse sie gehen. Früher oder später könnte es dich sehr verletzen und dich in ein Tief bringen. Das geht an alle und nicht nur an Leute wie mich.
Es gibt immer Menschen, die einen runterziehen. Die wird es immer geben. Das ist allerdings egal. Wichtig ist bloß, was du mit diesen Menschen machst. Lässt du sie in deine Welt und vielleicht sogar in dein Herz oder lässt du sie weiterziehen? Jede Last, die du abwerfen kannst, solltest du abwerfen. Das ist allerdings nur ein Tipp von mir persönlich. Natürlich musst du es nicht. Und es ist auch nicht schlimm, wenn du es jetzt nicht schaffst. Ich brauche manchmal auch Wochen, Monate oder sogar Jahre, bis ich es schaffe.
Sei stark und nehme das, was dich stützt, um das gehen lassen zu können, was dir schadet.
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