Wann nimmt das alles ein Ende

Eigentlich bin ich gerade dabei einen anderen Beitrag zu schreiben. Ich habe gestern mit dem Beitrag angefangen, aber ich habe mich die ganze Zeit ablenken lassen und kam nicht vorwärts. Jetzt wollte ich den weiterschreiben, aber habe gerade eher das Bedürfnis, meine Gedanken loszuwerden.

Die Sachen, die mir das Leben schwer machen, scheinen nach außen hin unnötig zu sein, aber ich kann es selber nicht immer kontrollieren, wie sehr mich etwas mitnimmt. Ich arbeite Tag für Tag an mir und immer, wenn ich in einem Tief bin, suche ich mir eine neue Lösung, um wieder nach oben zu kommen. Und immer, wenn ich denke, dass ich es wieder im Griff habe, kommt irgendwas Kleines, was mich wieder aus der Bahn wirft. Ich war so stolz auf mich, dass ich aus dem Tief wieder herausgekommen bin und dass ich alles Mögliche akzeptiert habe und viel ruhiger und gelassener war.

Letzte Woche habe ich mir vorgenommen, wieder Workouts zu machen. Ich wollte meinen Körper für den kommenden Sommer definieren, damit ich mich wieder wohlfühle. Momentan mag ich nämlich nicht wirklich in den Spiegel gucken. Ich bin nicht dick oder so. Das weiß ich selber, dass ich einen normalen Körper habe. Allerdings stört mich hier und da ein bisschen „Speck“.

Ich habe mir also einen Trainingsplan geschrieben und habe am Dienstag angefangen. Am Mittwoch habe ich das Training schon im Knie gespürt, aber nur ganz leicht. Das ist bei mir normal bei Belastung, seitdem ich die Operationen hinter mir habe. Ich habe also nach dem Workout oder dem Dehnen immer mein Knie etwas geschont und es gekühlt. Jetzt am Montag war es dann wohl ganz zu Ende mit meinem Knie. Es ist geschwollen und warm und schmerzt fast dauerhaft. Seit Montagabend schone ich also mein Knie. Ich lege es hoch und kühle es und laufe mit Krücken durch die Wohnung, um es so wenig wie möglich zu belasten. Jetzt haben wir schon Donnerstagabend und es kein bisschen besser geworden. Eher schlimmer.

„Warum kann nicht einmal etwas nach Plan laufen? Reicht es nicht, dass ich die psychischen Probleme habe? Muss ich unbedingt auch noch die körperlichen Beschwerden haben?“ Das sind Fragen, die mir durch den Kopf gehen und auf die ich keine Antwort habe. Nun sitze ich hier im Bett mit dem Laptop auf den Oberschenkeln und dem Kühlpack auf dem Knie und schreibe weinend diesen Beitrag, während ich wieder mal viel zu laut Musik über meine Kopfhörer höre. Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Manchmal frage ich mich, wie es ist, gesund zu sein. Ich würde gerne mal einen Tag lang keine physischen und keine psychischen Probleme haben. Einmal erleben, wie das ist.

Als ich geboren wurde, war ich gesund. Jedoch erinnere ich mich an die Zeit, in der es mir gut ging, nicht wirklich. Ich habe mittlerweile mal wieder Pläne für meine Zukunft. Allerdings muss ich mich jetzt erstmal um mein Knie kümmern, bevor ich mich um irgendwas anderes kümmere. Also ich bin lange nicht die sportlichste Person und an manchen Tagen kann man mich mit Sport echt jagen. Wenn ich mir aber einmal in den Kopf setze, dass ich jetzt Sport machen möchte, fehlt es mir sehr, wenn ich mal einen Tag kein Sport machen kann.

Durch die regelmäßigen Workouts habe ich mein Leben etwas wieder hinbekommen. Ich hatte fast täglich eine Aufgabe, die ich machen wollte und habe mich dabei ausgepowert. Dadurch wurde mein Schlafrhythmus geregelter und ich habe besser geschlafen. Zudem war ich dadurch ausgeglichener. Jetzt regt mich aber wieder jede Kleinigkeit auf. Ich will meinen Sport machen. Es zieht mich echt runter.

Eigentlich ist es schwachsinnig, dass ich mir dadurch die Laune verderben lasse. Ich schone es jetzt und warte, bis alles wieder gut ist und dann kann ich wieder Sport machen. Natürlich dann mit weniger Wiederholungen. Ich muss mich jetzt nur noch daranhalten und mein Knie wirklich schonen. Eigentlich sollte ich das schaffen können. Ich habe schließlich schon viel Schlimmeres durch und ich lebe immer noch.

Das Leben geht schließlich immer weiter. Ich darf jetzt also nicht stehen bleiben, sondern muss mit dem Leben mit humpeln. Andere haben gar keine Beine und die bekommen auch alles hin. Dann schaffe ich das, mit einem kaputten Knie, doch wohl auch. Ich darf nur nicht aufgeben. Wenn ich aufgebe, habe ich verloren. Und ich bin eine schlechte Verliererin. Wenn ich jetzt ans Bett gefesselt bin, nutze ich halt die Chance und kann vielleicht ein paar Beiträge schreiben, damit ihr wieder was zum Lesen habt.

Ach man wie ich es liebe. Ich fange weinend an, einen Beitrag zu schreiben und will nur meine Gedanken loswerden und am Ende bin ich wieder gut gelaunt und „therapiere“ mich selber und rede mir gut zu. Es fasziniert mich immer wieder. So jetzt lasse ich mich wegen der guten Laune wieder leicht ablenken. Ich bekomme jetzt wohl keine gescheiten Sätze mehr hin, weil ich nicht mehr bei der Sache bin. Reicht auch für heute mit Schreiben. Muss mein Knie wieder hochlegen, damit ich wieder fit werde und wieder Workouts machen kann. Dieses Knie wird mir mein Leben nicht verderben. Also Zähne zusammenbeißen und mich durch die schlechte Zeit kämpfen, ist jetzt angesagt. Das Leben ist zu kurz, um es sich wegen sowas verderben zu lassen.

Tanja Verfasst von:

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