In letzter Zeit habe ich gemerkt, dass es mir immer schlechter geht. Ich habe mich immer weiter zurückgezogen und meine Gefühle und Emotionen unterdrückt. Das hinterlässt auf Dauer natürlich Spuren. Diese spüre ich mittlerweile sehr deutlich. Mir ist wieder bewusst geworden, dass ich Zeit für mich selber brauche, um mich mit mir auseinanderzusetzen. Diese werde ich mir jetzt nehmen.
In den letzten Tagen habe ich immer mehr gemerkt, wie mein Lächeln Stück für Stück verschwindet und dass Kleinigkeiten mir sehr groß vorkommen. Gestern Abend ist es mir dann allerdings erst richtig bewusst geworden. Ich wollte mich schlafen legen und den Fernseher anschalten, aber er wollte nicht so wie ich wollte. Daraufhin bin ich weinend zusammengebrochen. Es gab nun wirklich keinen Grund wegen sowas zu weinen und den Verstand zu verlieren.
Scheinbar bin ich allerdings schon so instabil, dass mich so ein lächerliches „Problem“ ganz einfach komplett aus der Bahn werfen kann. Ich habe mir dann überlegt, wieso ich jetzt weine. Allerdings bin ich zu keiner logischen Erklärung gekommen. Ich habe mir immer wieder gesagt, dass es keinen Grund dazu gibt. Allerdings hörten die Tränen nicht auf. Erst nachdem der Fernseher dann irgendwann so wollte, wie ich wollte und ich nochmal darüber nachgedacht hatte.
Warum fühle ich so, wie ich jetzt gerade fühle? Mir geht es doch gut. Also warum weine ich? Ich habe durch einen äußeren Einfluss angefangen zu weinen. Viele Menschen lassen sich durch äußere Einflüsse beeinflussen. So sind wir Menschen eben. Wenn uns zum Beispiel jemand anmeckert und beleidigt, fühlen wir sowas wie Wut, Trauer, Enttäuschung oder Ähnliches. Das ist eigentlich recht normal. Aber warum tun wir das?
Nur weil diese Person mit uns oder dem, was wir getan haben, nicht zufrieden ist, muss das nicht unsere Meinung dazu sein. Dann soll er doch damit ein Problem haben. Das ist dann nicht unser Problem. Soll derjenige doch wütend, traurig, enttäuscht oder sonst was sein. Das ist sein Problem und seine Meinung. Uns geht es eigentlich nichts an. Wir können trotzdem einfach lächelnd weitergehen.
Uns das bewusst zu machen, ist allerdings nicht so einfach. Viele Menschen achten leider viel zu sehr auf das was um einen herum passiert anstatt in sich hinein zugucken. Die Menschen passen sich den Umständen an und verlieren sich selbst. Unser Körper, unsere Seele, unser Geist gibt uns so viele Hinweise, was er braucht, aber viele hören nicht darauf. Sie sehen zum Beispiel in den Medien eine Studie in der gezeigt wird, wie die Traumfrau oder der Traummann aussieht und leider rennen dann sehr viele diesen Eigenschaften und den äußerlichen Merkmalen hinterher und verändern sich. Und warum? Weil es in den Medien ist und eine Studie ist, die den Durchschnitt zeigen soll.
Willst du das wirklich? Willst du dich verändern und nicht auf das hören, was du brauchst, um zum Durchschnitt zu gehören? Natürlich kann das jeder selber entscheiden. Ich will hier niemandem etwas vorschreiben, was derjenige zu tun und zu lassen hat. Jeder bestimmt über sich selber. Ich schreibe hier nur über MEINE Meinung.
Wenn ich also die Wahl hätte. Entweder verändere ich mich und verliere die Verbindung zu mir selbst wodurch ich zum Durchschnitt gehöre, was bedeutet, dass ich weniger auffalle und seltener „dumm“ angeguckt werde ODER ich ignoriere einfach das, was andere von mir wollen und bin ich selbst. Dadurch falle ich zwar auf, weil ich „anders“ bin und werde halt mal komisch angeguckt, aber immerhin weiß ich, dass das wirklich ich bin. Ich weiß, wer mich mag oder mir vertraut oder so, weil diese Person MICH mag und mich nicht bloß mag, weil ich durchschnittlich und dadurch vertrauter bin. Dann entscheide ich mich definitiv für mich selbst!
Ich habe dadurch mein eigenes Leben und meine Freiheiten so zu sein, wie ich möchte. Es gibt keine Regeln bezüglich meinem Verhalten oder meinem Aussehen oder sonstiges. Ich lebe so wie es sich für mich richtig anfühlt. Dieser Weg zu diesem Punkt war alles andere als einfach. Ich habe es aber durchgezogen und bin darauf verdammt stolz. Natürlich habe ich Rückfälle, in denen ich mich dann eher dem Durchschnitt anpasse, weil es einfach der bequemere Weg ist, aber den Weg mag ich nicht. Sobald mir das dann irgendwann bewusst wird, dass ich auf dem durchschnittlichen Weg gelandet bin, raffe ich mich wieder auf, um auf meinen eigenen Weg zurückzufinden.
Ich möchte nicht wütend sein, weil mich jemand anschreit oder traurig sein, weil mich jemand beleidigt. Wenn der Fernseher nicht so möchte wie ich, dann lese ich halt was oder mache mir Musik an. Davon möchte ich mich nicht runterziehen lassen. Wenn ich lachen möchte, lache ich. Wenn ich weinen möchte, weine ich. Ich mache das, was mein Körper, mein Geist und meine Seele mir sagen. Die wissen am besten, was mir guttut.
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